Jan 15, 2023
Im Laufe der Jahrzehnte sowie während der jüngsten Proteste sind viele mysteriöse Todesfälle unter regimekritischen Demonstranten aufgetreten, sowohl in Gefängnissen als auch auf der Straße, von denen das Regime behauptete, dass sie aufgrund einer Vorerkrankung oder durch Selbstmords geschehen wären. Dies steht jedoch im Widerspruch zur Tatsache, dass in den meisten dieser Fälle gar keine Anzeichen von Suizid oder Krankheit gefunden worden waren.
Nachdem das Regime bereits im Fall von Mahsa Jina Amini die nachweislich falsche Behauptung vertrat, dass sie an einer Grunderkrankung gestorben sei, erklärten die vom Regime kontrollierten Medien der Öffentlichkeit, dass sowohl Sarina Esmaeilzadeh als auch Nika Shakarami durch Suizid ums Leben gekommen seien. Dann war Donya Farhadi (22), eine Studentin in Ahvaz, an der Reihe.
Der Union Council of Iranian Students berichtete, dass Donya Farhadi entgegen den Behauptungen des Regimes keinen Selbstmord begangen hat, sondern Stunden nachdem sie am nationalen Studentag, dem 7. Dezember, in einem "verbalen Konflikt mit der Universität Basijis" geraten war, spurlos verschwunden ist. Ihre Leiche wurde eine Woche später, weit weg von der Stadt, am Ufer des Flusses Karun von Fischern gefunden. Donya Farhadi war offenbar zuvor aus der Stadt gebracht und später erschossen worden.
Weitere Leben in Gefahr
Die Öffentlichkeit ist äußerst besorgt um die Leben von zwei der insgesamt elf Demonstranten, die kürzlich zum Tode verurteilten wurden: Mohammad Ghobadlou und Majid Kazemi sind derzeit unmittelbar von Hinrichtung bedroht.
Todesurteile werden vor den "Gerichten" des Regimes verhängt, während den Angeklagten ihre Grundrechte verweigert werden, einschließlich des Rechts, einen Anwalt zu wählen, und sie wochenlang unter körperlicher und seelischer Folter in Einzelhaft gehalten werden.
Solidaritätskundgebung für den Iran
Am Montag, den 16. Januar um 13:00 Uhr MEZ, werden sich tausende Iraner und sympathisierende Gruppen aus ganz Europa vor dem Europäischen Parlament in Straßburg versammeln, um ihre Solidarität mit den Menschen und der revolutionären Bewegung im Iran zu zeigen. Zugleich werden die Mitgliedstaaten der Europäischen Union aufgefordert, die islamischen Revolutionsgarden zu einer terroristischen Organisation zu erklären.
Ein weiterer Tag, eine weitere Hinrichtung
Am Samstag berichtete die Nachrichtenagentur Mizan, die mit der Justiz der Islamischen Republik verbunden ist, über die Vollstreckung des Todesurteils gegen den iranisch-britischer Staatsbürger Alireza Akbari, der vor 3 Jahren wegen Spionage gegen Großbritannien verhaftet und daraufhin zum Tode verurteilt wurde.
Akbari war ein ehemaliger leitender Angestellter des Verteidigungsministeriums des Regimes und Berater des derzeitigen Sekretärs des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, Ali Shamkhani. Seine Hinrichtung wurde von westlichen Regierungen, darunter Großbritannien, Deutschland, Frankreich und die Vereinigten Staaten, verurteilt und als "schreckliche und ekelhafte Handlung" bezeichnet.
Als Reaktion auf diese Klage beschloss das Vereinigte Königreich Sanktionen gegen den Generalstaatsanwalt des Regimes. Zugleich wurde der britische Botschafter vorübergehend abgezogen.