Jan 3, 2023
In den letzten Tagen wurden nach und nach Gerichtsurteile der Inhaftierten bekanntgegeben. Eine Reihe von Angeklagten wurden zu langjährigen Haftstrafen verurteil, wobei die kürzeste Dauer zwei Jahre beträgt. Außerdem bekamen viele von ihnen zusätzlich Ausreiseverbote.
Pegah Fakhraie (33) wurde zu fünf Jahren Haft sowie zwei Jahre Verbannung aus Teheran verurteilt. Außerdem darf sie für zwei Jahre kein Auto fahren und das Land nicht verlassen.
Mehdi Mohammadi Fard (18) wird wegen Hiraba in Sari im Norden von Iran angeklagt. Das Gericht der Islamischen Republik verurteilte ihn zu zweimal Todesstrafe.
Außer Mehdi wurden bisher mindestens 13 weitere Personen zum Tode verurteilt, 73 andere wegen Hiraba angeklagt und sind vom Todesstrafe bedroht.
Kostbare Leben in Gefahr
Mizan, die Nachrichtenagentur des Justizministerium des Islamischen Regimes, dementierte die Nachricht von der Aufhebung des Todesurteils gegen Mohammad Boroughani (19) und hat mitgeteilt dass sein Urteil vom Obersten Gerichtshof bestätigt wurde und sich in dieser Angelegenheit nichts geändert hat. Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zu Informationen von Mitgefangenen, die gestern publik gemacht wurden, wonach sein Todesurteil am Montagmorgen im Gefängnissystem als annulliert registriert worden sei. Wir müssen davon ausgehen, dass sein Leben nach wie vor in höchster Gefahr ist.
Armita Abbasi (22) ist in einen Hungerstreik getreten und verweigert auch die Aufnahme von Flüssigkeit, um gegen die Verschleppung ihres Verfahrens durch die Justiz zu protestieren. Armita wurde im Oktober 2022 während einer Demonstration in Karaj verhaftet. Nachdem sie acht Tage spurlos verschwunden war, tauchte sie plötzlich in Imam Ali Krankenhaus in Karaj auf, wohin sie von Sicherheitskräften des Regimes gebracht worden war und wo das medizinische Personal bei ihr schwere Verletzungen infolge von Folter, mehreren sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen festgestellt und dokumentiert hat.
Ihr Protest richtet sich insbesondere gegen die Tatsache, dass sie bereits seit mehr als zwei Monaten unter widrigsten Bedingungen in Kachouie Gefängnis in Karaj festgehalten wird, ohne dass die ihr zur Last gelegten Vergehen benannt und Anklage erhoben worden ist.
Im selben Gefängnis ist Elham Modarresi (32) seit gestern ebenfalls in einen trockenen Hungerstreik eingetreten um auch gegen die Verzögerung der Untersuchung ihres Falls zu protestieren. Gleichzeitig möchte sie darauf aufmerksam machen, dass ihr seit Wochen medizinische Versorgung versagt wurde, obwohl den Behörden bekannt ist, dass sie an einer chronischen Lebererkrankung leidet.
Tod durch Folter
Mehdi Zare Ashkzari, ein iranischer Student in Bologna, Italien, der seine krebskranke Mutter in Teheran besucht hat, starb nachdem er während der Proteste verhaftet und gefoltert worden war. Aufgrund der ihm zugefügten Verletzungen, fiel er zwei Tage nach seiner Freilassung ins Koma und verstarb nach 20 Tagen ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.