Jan 18, 2023
Am Dienstag, dem 17. Januar, haben Mitarbeiter der Mineralöl- und Gas-Industrie in mehreren Städten Irans gestreikt, darunter Ahvaz, Shiraz, Asaluyeh und Ilam. "Wir werden kein Brot mehr auf Kosten unseres Lebens kaufen. ... Sie können unsere Proteste jetzt nicht stoppen", sagten die Mitarbeiter in einer Erklärung.
Es handelte sich um einen organisierten Streik, bei dem klaren Forderungen erhoben wurden, u.a.:
Gehaltserhöhung
Senkung des unlauteren Steuersatzes
Rentenleistungen
Verbesserung der hygienischen Bedingungen sowie der medizinischen Betreuung für die Mitarbeiter
Vorhersehbare Schritte des Regimes
In sozialen Medien veröffentlichte Bilder zeigen, dass der Grabstein von Mohsen Shekari am Vorabend des Gedenkens zum 40. Tag nach seinem Tod zerstört worden ist. Mohsen Shekari war der erste Demonstrant, der vom islamischen Regime wegen „Hiraba“ verurteilt und gehängt worden war. Es ist nicht das erste Mal, dass Agenten und Anhänger des Regimes die Gräber der Gegner verwüsten und Grabsteine zerstören.
Lokale Quellen berichten, dass in der ersten Januarhälfte mindestens 96 kurdische Bürger verhaftet wurden, darunter 13 Kinder.
Konsequenzen des Protests Wenn es nicht der Tod ist
Mojgan Ilanlou, eine bekannte Dokumentarfilm-Macherin im Iran, wurde während der Proteste verhaftet. Sie ist jetzt zu 9 Jahren und 9 Monaten Gefängnis und 74 Peitschenhieben verurteilt worden. Zudem darf sie das Land für unbestimmte Zeit nicht verlassen. Mojgan hat ein gebrochenes Bein. Doch trotz intensiver Bemühungen ihres Anwalts verweigern ihr die Justizbehörden weiterführende Behandlungen in einem Krankenhaus.
Alireza Khoshbakht, Journalist, wurde ebenfalls während der Proteste verhaftet. Jetzt wurde er zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt.
Sarah Siahpour, Lehreraktivistin, wurde vor dem jüngsten Aufstand wegen ihres Protests gegen die Ungleichbehandlung der Lehrer verhaftet. Sie ist nun zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt sowie von allen sozialen Aktivitäten ausgeschlossen worden. Außerdem erhielt sie ein zweijähriges Ausreiseverbot.
Gas- und Stromausfälle
Gas- und Stromausfälle setzen sich in verschiedenen Teilen des Iran fort. Am Montag gingen die Menschen in Torbat-e Jam auf die Straße, um gegen den fünftägigen Ausfall der Gasversorgung zu protestieren. Sie versuchten dabei am Dienstag, Zugang zum Büro des Gouverneurs zu erhalten, wurden dabei aber von den Sicherheitskräften des Regimes attackiert, die Positionen an vielen Punkten der Stadt bezogen hatten, um Protestbewegungen zu unterdrücken.
Die Regierung versucht, Großstädte, einschließlich Teheran, vorrangig mit Strom und Gas zu versorgen, indem sie die Energiezufuhr in Randgebieten und kleineren Städten unterbricht. Aufgrund der Dauer und Häufigkeit der Unterbrechungen kam es zu substanziellen Schäden an der Infrastruktur. Am Dienstag waren u.a. zwei Rechenzentren aufgrund mehrerer Stromausfälle in den letzten Tagen nicht verfügbar.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine und der dadurch verursachten Energiekrise hatten die Behörden des islamischen Regimes die europäischen Regierungen wiederholt vor einem "harten Winter" gewarnt, falls sie keine Einigung mit dem Regime erzielen würden. Nichts davon ist jedoch eingetreten.