Dec 25, 2022
Hundert Tage sind seit Beginn des Aufstands des iranischen Volkes vergangen, der mit dem Tod von Mahsa Zhina Amini am 16. September begann. Am Samstag kamen die Menschen in verschiedenen Städten des Landes auf die Straße, darunter Teheran, Mashhad, Karaj, Isfahan und Sanandaj, trotz des Schneefalls in einigen dieser Städte, und riefen "Tod für Chamenei".
Die Unterdrückung von Demonstranten geht weiter und ist nicht auf einen bestimmten Teil der Gesellschaft beschränkt. Alle Schichten und Teile der Gesellschaft protestieren dennoch weiterhin - trotz des Übergriffe der Sicherheitsinstitutionen und Regimekräften.
Ziba Omidifar, eine kurdische Journalistin, die sich in Gewahrsam der Geheimdienste befand, wurde aufgrund eines Bewusstseinsabfalls wegen körperlicher und psychischer Folter ins Krankenhaus verlegt. Narges Mohammadi, die inhaftierte politische Aktivistin, hat in einem Brief über zahlreiche Fälle von sexualisierter Gewalt in Gefängnissen berichtet und den sexuellen Übergriff auf Frauen als eines der Werkzeuge des islamischen Regimes bezeichnet, um Demonstranten zu unterdrücken.
Auf der anderen Seite hat die Gemeinschaft der Lehrer des Qom Seminars [das wichtigste und prominenteste Seminar der schiitischen Gelehrten im Iran] erklärt, den Demonstranten die Finger und Zehen abzuschneiden oder sie als "effektive Lösungen" aufzuhängen, um die Menschen von weiteren Demonstrationen abzuschrecken.
Gasknappheit im Iran
Während die iranischen Nuklear-Verhandler davon sprachen, dass die europäische Seite bis Anfang des Winters um den Zugang zu den iranischen Gasressourcen betteln würden, da das Wetter kälter wird, sieht sich die iranische Regierung jetzt selbst mit einer ernsthaften Gasknappheit konfrontiert.
Wirtschaftliche Probleme und mangelnde Investitionen in die Gasförderung und Gasversorgungsinfrastruktur gelten als die Hauptursachen für diesen Mangel. Büros und Schulen in Großstädten wurden geschlossen, um den Gasverbrauch zu reduzieren. Einige Beobachter betrachten jedoch die Angst des Regimes vor weiteren Demonstrationen als wesentlichen Grund für diese Schließungen.
Widersprüchliche Rechtssprechung durch den obersten Gerichtshof im Iran
Der oberste Gerichtshof des Islamischen Regimes gab bekannt, dass er das Todesurteil gegen Mohammad Qobadlou bestätigt hat, nachdem er zuvor seine Berufung abgelehnt hatte.
Die Justiz des Regimes erklärte am Samstag allerdings auch, dass sie die Berufung gegen das Todesurteil von Saman (Yasin) Seydi, dem kurdischen Rapper, angenommen hatte, der beschuldigt worden war, "Krieg gegen Gott" oder Hiraba geführt zu haben.
Zunächst hatte das oberste Gericht angekündigt, dass die Berufungen beider Demonstranten angenommen werden würden. Wenig später berichtete jedoch die Mizan News Agency, die mit Quellen innerhalb des Justizapparats verbunden war, dass nur die Berufung von Saman (Yasin) Seydi angenommen und das Urteil von Mohammad Qobadlou bestätigt wurde.
Insgesamt wurden 11 weitere Demonstranten zum Tode verurteilt, darunter Shoaib Mirbalochzahi, ein 18-jähriger Jugendlicher aus Belutschistan. Am Samstagmorgen wurden Ayoub Rigi und Elyas Raisi in Zahedan, der Hauptstadt der Provinz Sistan und Belutschistan hingerichtet.