Feb 10, 2023
Eine Gruppe von weiblichen politischen Gefangenen, die am Mittwoch freigelassen wurden, rief den Slogan der Revolution, "Frau, Leben, Freiheit", vor dem Evin-Gefängnis in Teheran.
Alieh Motallebzadeh, Saba Kordafshari, Fariba Asadi, Parastou Moeini, Zahra Safaei, Gelareh Abbasi und Shohreh Hosseini gehören dazu.
In den letzten Wochen hat Narges Mohammadi, Sprecherin des Defenders of Human Rights Center (DHRC), berichtet, wie Frauen nach ihren Verhaftungen körperlich und sexuell missbraucht werden. Ihrer Meinung nach haben 57 von 58 weiblichen Gefangenen "schreckliche, unmenschliche Folter" erlebt.
Die sieben am Mittwoch freigelassenen Gefangenen gehören zu den gefolterten Häftlingen.
Massenverhaftung von Kindern
Innerhalb von fünf Monaten nach Beginn des Aufstands wurden mehr als 400 Schüler von Regierungsinstitutionen in verschiedenen Städten Kurdistans entführt, und nur 186 von ihnen wurden von Hengaw (Human Right Organization) bisher identifiziert. Von den insgesamt 186 Kindern, deren Identität verifiziert wurde, waren 32 Mädchen und 154 Jungen. Mehrere dieser Kinder wurden nach tage- und wochenlanger Unschlüssigkeit unter illegalen Auflagen, wie z. B. Verpflichtung, eine bestimmte Tätigkeit einzugehen oder Zahlung einer Kaution, freigelassen. Viele Kinder befinden sich jedoch in einer so emotional kritischen Situation, dass sie im Allgemeinen mit niemandem über das Erlebte während der Zeit ihrer Entführung sprechen. Sie sind traumatisiert.
In den meisten Fällen wurden die Kinder einer harten Vernehmung unterzogen, ohne ihre besonderen Schutzrechte berücksichtigt worden sind. Den Kindern werden die allgemeinen Anforderungen der Inhaftierung verweigert, wie z.B. Familienbenachrichtigung, eine ärztliche Untersuchung und Zugang zu Rechtsbeistand.
Sehr häufig wurde der jeweilige Fall - im Widerspruch zu den geltenden rechtlichen Regelungen im Iran - an das Revolutionsgericht verwiesen, ein außerordentliches Gericht, das die Mindeststandards für einen fairen Prozesses nicht erfüllt. Mindestens 4 dieser Teenager wurden von der Justiz zu Geldstrafen, Freiheitsstrafen und Auspeitschungen verurteilt.
Außenminister relativiert Zahl der getöteten Demonstranten
Hossein Amirabdollahian, der Außenminister der Islamischen Republik, bestritt die Tötung von Demonstranten sowie die Verhaftung von Journalisten und Studenten.
Er relativierte auch den Tod von hunderten Menschen während der Proteste und sagte dazu: "Wir erleben eine Art Übertreibung in dieser Zahl; auch wenn dies von Menschenrechtsgruppen gesagt wurde. Die Anzahl der während der Unruhen getöteten Menschen ist nicht korrekt angegeben. Sie können sehen, dass während dieser Unruhen etwas Bedeutendes passiert ist, aber trotz der intensiven Spannung durfte die Polizei keine Schusswaffen tragen."
Nach Angaben der iranischen Menschenrechtsorganisation wurden bei landesweiten Protesten mindestens 526 Menschen getötet. Durch die Veröffentlichung einer Namensliste machte die Organisation zudem deutlich, dass sich noch mindestens 109 Demonstranten in akuter Gefahr befinden, in Kürze hingerichtet zu werden. Außerdem wurde in einem durchgesickerten Bulletin der Fars News Agency, die der IRGC nahe steht, die Anzahl der während der Proteste verhafteten Personen auf etwa 30.000 geschätzt.