Jan 1, 2023
Am Samstag, den 31. Dezember, gingen Menschen in verschiedenen Städten im Iran auf die Straße.
In Javanrud, in der Provinz Kermanshah, versuchte die Revolutionsgarde erneut, brutal gegen die Menge vorzugehen. Sie schossen Tränengas-Granaten in Autos und auf die Dächer umstehender Häuser. Das Filmmaterial zeigt auch an, dass mindestens 9 Personen angeschossen und schwer verletzt wurden, darunter ein Kind. Der 22-jährige Borhan Elyasi erlag dabei seinen Schussverletzungen.
Die Menschen riefen dennoch: "Von Javanrud bis Teheran, [überall gibt es] Unterdrückung gegen Frauen".
Mehrere Städte in der Provinz Isfahan vor allem Semirom standen ebenfalls unter dem Angriff der Sicherheitskräfte des Regimes, die das Ziel hatten, die Proteste gewaltsam zu beenden.
In Teheran, der Hauptstadt, versammelten sich Menschen an mehreren Orten, darunter auf dem Teheraner Großen Basar, um zu protestierten und Parolen der Revolution zu skandieren. Auch sie sahen sich brutalen Angriffen der Sicherheitskräfte ausgesetzt. Dennoch rief die Menge immer wieder: "Nieder mit dem Diktator".
Streiks gehen weiter
Die Arbeiter der Ölraffinerie in Abadan, der größten Raffinerie im Iran, streikten am Samstag, den 31. Dezember. Sie protestierten und bekräftigten ihre Forderungen nach einer Erhöhung der Gehälter und der Rentenleistungen, die jedoch seitens der Regierung weiter abgelehnt werden.
Die Arbeiter der KraftstofffirmaAzar Mehran mit Sitz in Ilam streikten ebenfalls und versammelten sich vor dem Unternehmen, um zu protestieren.
Beharrlichkeit von der Regierung, Widerstandsfähigkeit von Menschen
Auch mehr als drei Monaten nach Beginn des Aufstands der Iraner, der durch den Tod von Mahsa Jina Amini in Gewahrsam der sogenannten "Sittenpolizei" ausgelöst wurde, bestehen die Behörden immer noch darauf, das Tragen des obligatorischen Hijabs in der Öffentlichkeit durchzusetzen. Mehrere Cafés, Restaurants und Einkaufszentren wurden aufgrund von Vorfällen, bei denen Kundinnen ihren Hijab nicht vorschriftsmäßig getragen hätten, versiegelt oder waren gezwungen, Banner aufzustellen, um die Frauen zu ermahnen, den Hijab "richtig" zu tragen.
Dies passiert, während viele Frauen ohne den obligatorischen Hijab auf den Straßen sowie an öffentlichen Orten auftauchen und damit jeden Tag ihr Leben riskieren.
Öffentlicher Druck ist effektiv
Die Justiz des islamischen Regimes gab am Samstag bekannt, dass der Oberste Gerichtshof ein Wiederaufnahmeverfahren für Sahand Nour Mohammadzadeh angeordnet hat. Sahand war zuvor der Hiraba („Krieg gegen Gott“) beschuldigt und zum Tode verurteilt worden. Aufgrund des öffentlichen Druck hat das Gericht jetzt jedoch den Antrag auf Berufung angenommen.
Dennoch bleiben die Todesurteile gegen weitere 11 Menschen weiter bestehen - und damit die akute Gefahr für ihr Leben. Darunter befindet sich Mahdi Bahman, ein Künstler, der der Spionage für Israel beschuldigt wird. Zudem wurde das Todesurteil gegen Mohammad Ghobadlou vom Obersten Gerichtshof bestätigt und seine Berufung zurückgewiesen.